Scrum Master: Rollenprofil, Aufgaben und Skills im Überblick

Der Scrum Master nimmt eine zentrale Rolle im agilen Projektmanagement ein. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Berufsbild und welche Fähigkeiten sind wichtig?

In diesem Blogartikel geben wir einen umfassenden Überblick über das Rollenprofil eines Scrum Masters. Wir erläutern die Aufgaben, Qualifikationen und Voraussetzungen für dieses Tätigkeitsfeld und stellen dar, welche Herausforderungen dich erwarten. Der Artikel soll dir wertvolle Einblicke in den Aufgabenbereich verschaffen und bei der Entscheidung helfen, ob eine Weiterbildung zum Scrum Master für dich infrage kommt.

1. Einführung in Scrum und den Scrum Master Beruf

Was ist Scrum?

Scrum ist ein bekanntes und beliebtes Rahmenwerk für agiles Projektmanagement. Ursprünglich für die Softwareentwicklung konzipiert, wird die Methode längst auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt, um projektorientiertes Arbeiten in Teams zu unterstützen. In über 90 Prozent aller agilen Projekte weltweit kommt Scrum zum Einsatz.

Scrum ist darauf ausgerichtet, schnell auf Änderungen zu reagieren. Es soll die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team fördern und zu einem besseren Verständnis der Kundenbedürfnisse führen. Mehr zum Thema agiles Projektmanagement, Scrum und seiner Bedeutung in der Arbeitswelt erfährst du auf unserer Themenseite Scrum – schau gerne vorbei.

Was ist ein Scrum Master und welche Rolle spielt er im Scrum-Prozess?

Der Scrum Master hat im agilen Projektmanagement eine der drei Hauptrollen – neben dem Product Owner und dem (Entwickler-)Team – inne. Scrum Master unterstützen agil arbeitende Teams und moderieren deren Zusammenarbeit. Sie arbeiten als Vermittler zwischen den Product Ownern und den Entwicklern. Außerdem sorgen sie dafür, dass der Entwicklungsprozess nicht abbricht bzw. das Projekt nicht ins Stocken gerät.

Der Scrum Master hat eine wichtige Rolle im Scrum-Framework. Er hält dem Team den Rücken frei, indem er administrative Aufgaben oder Rücksprachen mit dem Product-Owner übernimmt. In der Regel fungiert er als agiler Coach, allerdings kann er auch Teil des Entwicklungsteams sein. Neben ihm gibt es noch den Product Owner (dt.: Produktinhaber:in), der die Kunden- bzw. Stakeholderinteressen vertritt und daher immer das Endprodukt im Blick behält.

2. Die Aufgaben

Was macht ein Scrum Master?

Die Aufgaben eines Scrum Masters können grob in die folgenden drei Punkte zusammengefasst werden:

  1. Unterstützung des Teams
  2. Unterstützung des Product Owners
  3. Unterstützung der gesamten Organisation

Scrum Master sind dafür verantwortlich, die Selbstorganisation des Teams voranzutreiben. Der Product-Owner wird effektiv unterstützt, das Produkt zu managen und mit Stakeholdern umzugehen. Das Erkennen von Hindernissen sowie diese aus dem Weg zu räumen gehören auch zu den Verantwortlichkeiten eines Scrum Masters. Durch seine Unterstützung des Teams sorgt er dafür, dass die Ziele des Sprints erreicht werden. Aber auch Mentoring, Coaching und die Mediation von Konflikten stehen auf der Tagesordnung.

Grundsätzlich ist ein Scrum Master für die korrekte und erfolgreiche Anwendung des Frameworks zuständig. Außerdem liegt es bei ihm, für das gleiche Verständnis innerhalb der Organisation und für eine tiefere Einführung von Scrum zu sorgen. Insbesondere wenn das Unternehmen oder die Abteilung noch in der Einführung von Scrum steckt, braucht es häufig Trainingseinheiten, die der Scrum Master durchführt. Wenn im Laufe der Sprints Fragen zum Framework auftreten, ist er die erste Ansprechperson.

Die Aufgaben im Tagesgeschäft eines Scrum Masters sind:

Scrum Master vs. Projektleiter: Was ist der Unterschied?

Der Unterschied zu einem Projektleiter liegt darin, dass ein:e Projektleiter:in sich auf das Projekt und die Unternehmensziele fokussiert. Er bzw. sie hat Rahmenbedingungen wie das Zeit- und Kostenbudget immer im Blick. Außerdem weist er den einzelnen Team-Mitgliedern Aufgaben zu.

Der Scrum Master hingegen konzentriert sich auf das Team und dessen Zusammenarbeit. Er hilft dem Team, sich selbst zu organisieren. Dazu führt er die agile Methode Scrum ins Projektteam ein und moderiert das Teamwork. Bei Bedarf unterstützt er als Coach, hat aber keine Weisungsbefugnisse.

3. Welche Eigenschaften und Fähigkeiten benötigt ein Scrum Master?

Scrum Master verkörpern die Werte des Frameworks Scrum und fungieren als Vorbild. Die Person in dieser Rolle sollte ein ausgezeichneter Kommunikator sein und die Fähigkeit haben, effektiv mit dem Team und den Stakeholdern zu kommunizieren. Sie sollte in der Lage sein, Konflikte zu lösen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Generell solltest du dazu gerne im Team arbeiten. Auch die Kommunikation mit Personen außerhalb des Teams gehört dazu.

Weiterhin sollten Menschen in dieser Jobrolle gute Zuhörer sein und ein Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen haben. Ein hohes Maß an organisatorischen Fähigkeiten für die Planung von Meetings ist ebenso vorteilhaft. Mit einer positiven Einstellung und Optimismus gelingt es dem Scrum Master, das Team nachhaltig zu motivieren. Es ist also nicht ausreichend, die Prinzipien von Scrum mit seinen Rollen zu verstehen, um einen guten Job zu machen.

Kenntnisse in anderen agilen Methoden oder im Projektmanagement sowie der sichere Umgang mit Scrum-spezifischen Werkzeugen, zum Beispiel Jira, werden für die Rolle oft vorausgesetzt. Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Motivation und Engagement sind die wichtigsten Eigenschaften, die du für diese Position mitbringen solltest.

4. Die Herausforderungen

Scrum Master können mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert werden:

Herausforderung #1: An den Scrum-Praktiken wird sklavisch festgehalten

Das Framework Scrum besteht aus konkreten Handlungsempfehlungen. Obwohl die Regeln und Rollen leicht verständlich sind, kann der Einstieg in das Framework sehr lernintensiv sein. Gerade am Anfang sollte daher immer genügend Raum für Unternehmen sein, ihren eigenen Akzent zu setzen. Ohnehin ist Scrum kein starres System und kann vom Scrum Master an die Unternehmensanforderungen angepasst werden.

Herausforderung #2: Der Blick auf das gesamte Unternehmen fehlt

Die Einführung von Scrum in einem Unternehmen erscheint auf den ersten Blick einfach. Die Praxis zeigt, dass für eine erfolgreiche Umsetzung einer agilen Methode eine Reihe von Randbedingungen in der Organisation sowie in der Unternehmenskultur definiert sein müssen. Dazu gehören eine positive Fehlerkultur, Vertrauen in die Mitarbeiter:innen und ein Team, das sich weitgehend selbst organisiert und mit den dafür nötigen Befugnissen ausgestattet ist.

Herausforderung #3: Dem Team fehlt die nötige Entscheidungsfreiheit

Theoretisch wird die Einführung von Scrum veranlasst, um die Produktivität zu steigern. In der Praxis fehlt jedoch oft die Bereitschaft, dem Team auch wirklich Entscheidungen zu überlassen. Auch die Rolle des Scrum Masters wird oft falsch interpretiert. Denn er ist kein Vorgesetzter im klassischen Sinne, sondern agiert als laterale Führungskraft ohne Vorgesetztenfunktion. Ein Scrum-Team organisiert sich ohne Hierarchien – das Management von den Vorteilen dieser Arbeitsweise und der dafür nötigen Entscheidungsbefugnis des Teams zu überzeugen, ist Aufgabe des Scrum Masters.

Herausforderung #4: Veränderungen durch Scrum werden abgelehnt

Veränderungen lösen zunächst einmal Widerstand aus, das ist menschlich. Dahinter steckt meist die Unsicherheit, mit neuen Situationen nicht umgehen zu können. Funktionierende Routinen und Gewohnheiten zu ändern, kann deshalb äußerst schwierig sein. Mit Gesprächen im Team und dem Aufzeigen der Vorteile, aber auch der gemeinsamen Verantwortung, sorgt der Scrum Master dafür, dass die agile Methode fruchtet.

5. Wie viel verdient ein Scrum Master?

Die Frage nach dem Gehalt lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Gehaltsspanne beim Scrum Master liegt zwischen 44.600 Euro und 60.800 Euro pro Jahr (vgl. StepStone, Stand: Juli 2023). Beim Einstiegsgehalt kann man von etwa 40.000 Euro brutto ausgehen. In der Automobilbranche kann das Anfangsgehalt höher sein. Mit der Berufserfahrung steigt auch das Einkommen. Zudem ist es auch von der Unternehmensgröße und nicht zuletzt von deinem Verhandlungsgeschick abhängig.

Ohnehin solltest du dich bei der Wahl deines beruflichen Wegs nicht allein von der Gehaltsfrage leiten lassen. Wichtig ist auch, dass dein Beruf zu deinen Stärken und Interessen passt. Denn nur mit Freude am täglichen Tun kannst du deinen Job langfristig und dabei erfolgreich ausführen.

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6. Wie wird man Scrum Master?

Du kannst dich mit einer Weiterbildung für diesen Beruf qualifizieren. Bei GFN bieten wir dir eine Zertifizierung zum Scrum Master & Product Owner an. In einer 4-wöchigen Online-Weiterbildung lernst du alles, was du für agiles Projektmanagement mit Scrum wissen musst.

Du erhältst ein tiefgreifendes Verständnis für die Rollen des Scrum Masters und Product Owners und lernst, Scrum in typischen Projektsituationen effizient einzusetzen. In einem Praxisprojekt wird das erlernte Wissen unmittelbar angewendet, sodass du für die Arbeit in deinem zukünftigen Job bestens gerüstet bist.

Du bist dir noch unsicher, ob die Weiterbildung für dich geeignet ist? Gerne beraten wir dich unverbindlich zu deinen beruflichen Chancen mit einer Scrum-Zertifizierung.

7. Als Scrum Master auf dem Arbeitsmarkt durchstarten

Scrum ist einfach. Es auch wirklich gewinnbringend einzusetzen, ist hingegen nicht ganz so leicht. Dazu braucht es einen Scrum Master, der die Verantwortung und die korrekte Einführung der Methode übernimmt.

Da in vielen Unternehmen agiles Projektmanagement immer gefragter wird, steigt auch der Bedarf an den damit verbundenen Jobrollen. Die Weiterbildung zum Scrum Master lohnt sich also. Damit können Interessierte den Einstieg in diesen Bereich finden. Die Perspektiven für den Beruf sind sehr gut. Du kannst in den unterschiedlichsten Branchen arbeiten, insbesondere in der IT. Hier wird Scrum vor allem in der Softwareentwicklung und im IT-Service-Management eingesetzt.

Du wirst als Scrum Master aber auch in vielen anderen technischen und nichttechnischen Projektteams gebraucht, beispielsweise im Marketing oder in den Bereichen Bildung, Finanzdienstleistung, Gesundheitswesen und Telekommunikation.


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