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Online bewerben – so geht’s richtig
Die Digitalisierung schreitet voran – viele Arbeitsprozesse verlaufen digital. Somit wundert es kaum, dass sich auch das Bewerbungsverfahren dieser Entwicklung anpasst. Sich online bewerben, bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten. Doch aufgepasst: Hier gibt es auch Fallstricke, über die man stolpern kann. Wir haben mit unserer Jobcoachin Fiona Nuding gesprochen und die wichtigsten Tipps zu Online-Bewerbungen zusammengetragen. Damit deine Jobsuche kein steiniger Weg wird, sondern eine motivierende Strecke zur Zielgeraden!
Online bewerben: Deine Möglichkeiten
- Bewerbung per E-Mail
- One-Click-Bewerbungen
- Bewerbungsportale
- Social Media
- Videobewerbung
1. Bewerbung per E-Mail
Mittlerweile ist es gängig, sich per E-Mail zu bewerben. Der Postversand gehört größtenteils der Vergangenheit an. Beachte aber die Anforderungen, die an die digitale Zustellung gestellt sind: Zunächst solltest du sichergehen, dass dein E-Mail-Anhang nicht zu groß ist. Bei Überschreiten einer gewissen Größe kann deine E-Mail sonst im Spam-Ordner enden und wird nicht gesehen. Empfohlen wird eine Größe von 3-5 MB. „Komprimiere deine Dateien vorab, um ihre Größe zu beschränken“, rät Fiona.
Zudem solltest du aufmerksam nachlesen: Wird die Bewerbung in einem einzelnen PDF-Dokument verlangt? Dann solltest du mehrere Dateien im Anhang vermeiden und Lebenslauf, Bewerbungsanschreiben und Co. besser gebündelt als ein PDF zusammenstellen. Das zeigt, dass du die Bewerbungsanzeige sorgfältig gelesen hast und die Anforderungen ernst nimmst. Hierzu gibt es viele kostenlose Programme wie Adobe Acrobat oder PDF24, sowie hilfreiche Video-Tutorials.
Prüfe auch, ob du deine Dateien richtig benennst: Ist im Titel klar erkenntlich, worum es sich bei dem Dokument handelt? „Ich empfehle, den Nachnamen und die Stellenbezeichnung im Dateinamen zu nennen“, meint Fiona. „So sieht der Personaler direkt die wichtigsten Informationen und kann sie passend zuordnen.“ Außerdem solltest du eine professionelle E-Mail-Adresse verwenden oder dir ggf. eine zweite zulegen. Erstelle auch eine E-Mail-Signatur, in der du deine Kontaktdaten nennst. So können dich Personaler:innen direkt erreichen. Achte darauf, dass dein Postfach genug Platz hat und prüfe nach Absenden der Bewerbung zur Sicherheit deinen Spam-Ordner.
Weitere Tipps von Fiona:
- Rechtschreibung und Grammatik: Lass Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder deinen Text lesen und nimm Verbesserungen vor.
- Wording: Wie liest sich der Text? Ist er gut strukturiert, leserfreundlich und verständlich?
- Nichts überstürzen: Lass deinen Text einige Zeit liegen oder schlafe eine Nacht drüber. Manchmal fallen dir aussagekräftige Formulierungen ein oder Änderungen, um deinen Text zu optimieren.
- Netzwerke: Halte deine Profile in digitalen Netzwerken wie Xing, LinkedIn aktuell. Dein Foto sollte dasselbe sein wie in deiner Bewerbung. So erhält man einen einheitlichen Eindruck und erkennt dich schnell wieder.
2. One-Click-Bewerbung
Sich online bewerben geht hier besonders schnell: Mit einem Klick kannst du dich zum Beispiel via LinkedIn bewerben, wodurch du direkt dein Profil an potenzielle Arbeitgeber:innen übermittelst. „Versetze dich in die Rolle des Recruitings und gestalte dein Profil so, dass in kurzer Zeit alle wichtigen Informationen über dich ersichtlich sind. Gib kurze, prägnante Informationen und mache deutlich, wonach du suchst“, empfiehlt Fiona.
Mal überspitzt gesagt, gilt das Motto „Think before you click“. Bevor du deine Bewerbung abschickst, solltest du genau prüfen, was der Inhalt der Stellenausschreibung ist und ob er zu dir und deinem Profil passt. Hast du in deinem Profil alles offen und transparent kommuniziert? Wo gibt es ggf. Verständnisprobleme? Wie einfach ist die Kontaktaufnahme? Wenn du deine Telefonnummer angegeben hast, kommuniziere deine Erreichbarkeit auf deiner Mailbox und lade dazu ein, eine Nachricht zu hinterlassen. So kümmerst du dich proaktiv um den Kontakt und übernimmst Verantwortung, um auch wirklich erreicht zu werden.
Eine schöne Möglichkeit ist es, den Lebenslauf auf Stepstone, Indeed oder ähnlichen Jobbörsen einzustellen. Dein Vorteil dabei: Personaler:innen können dich leicht finden und du musst nicht so viele Bewerbungen verschicken. „Das ist eine gute Feedbackoption“, erklärt Fiona. Schließlich erfahre man, wie das eigene Profil nach außen wirkt und könne es bei Bedarf optimieren.
3. Bewerbungsportale
Bei einer Stellenausschreibung kannst du dich oftmals direkt im Anschluss auf einem Bewerbungsportal bewerben. Doch bei all der Schnelligkeit solltest du aufpassen: Oft neigt man dazu, eine Stellenanzeige nur zu überfliegen. Nimm dir Zeit und prüfe genau, was von Bewerber:innen gewünscht wird. Schicke eine Bewerbung erst dann ab, wenn du dir der Anforderungen bewusst bist. Alles am passenden Platz: Meist kannst du Dokumente wie Lebenslauf, Anschreiben und Co. einzeln an den dafür vorgesehenen Stellen hochladen. Lies aber genau nach: Sollst du alle Unterlagen in einem gebündelten PDF einreichen, achte entsprechend darauf, die Dateien zusammenzutragen. Komprimiere deine Datei, falls sie zu groß ist.
Das klassische Anschreiben wird übrigens oft durch ein freies Textfeld ersetzt. Diese Möglichkeit solltest du nutzen, auch wenn es nicht als Pflichtfeld (z.B. mit * oder als „optional“) gekennzeichnet ist. „Es ist eine tolle Chance, Selbstmarketing zu betreiben. So kannst du zeigen, warum du der perfekte Kandidat oder die perfekte Kandidatin bist“, empfiehlt Fiona. Beim Text solltest du grundsätzlich darauf achten, deine Qualifikationen und Stärken aufzuzeigen. Stell dir vorab folgende Fragen und bilde die Antworten in deinem Anschreiben heraus:
- Was ist mein Mehrwert für das Unternehmen?
- Was ist mein Interesse, meine Motivation?
- Was gab es schon für berufliche Erfolge?
Benutze keine veralteten Standardformulierungen, die selbsterklärend sind, wie z.B. „Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle …“. Trau dich – zum Beispiel mit einem interessanten Einstieg, der Aufmerksamkeit erweckt. Natürlich soll dein Anschreiben professionell sein, aber du darfst gerne zeigen, was dich einzigartig und passend für die Position macht.
4. Social Media
Die sozialen Medien bieten viele Vorteile der Selbstpräsentation. Die Kehrseite: Auch hier gibt es viele Risiken, die es zu vermeiden gilt.
Meist ist es abhängig von der Branche und der Stelle, ob eine Bewerbung per Social Media überhaupt möglich ist. Auch der Beruf spielt eine Rolle: Du bist Grafiker:in? Da passt diese Art der Bewerbung hervorragend. Deine Unterlagen sollten entsprechend kreativ aufbereitet sein, passend zur Stelle. Prüfe auch: Welchen Eindruck vermittelt das Unternehmen? Ist es ein junges, „hippes“ Startup? Dann darf die Bewerbung in der Tonalität oder im Layout etwas „lockerer“ sein. Aber: Vergiss nie, deine Qualifikation und Kompetenzen zur Geltung zu bringen. Du präsentierst dich in einem professionellen Kontext und möchtest zeigen, was du kannst!
Stelle sicher, dass du einen guten digitalen Eindruck hinterlässt. Partybilder auf Facebook & Co. wirken schnell unseriös und sollten für Personaler:innen nicht zu sehen sein. Du bewirbst dich schließlich auf den Job, nicht auf den Feierabend. Fiona rät auch, sich vorab selbst zu googlen. So bekommt man einen Eindruck über die eigene digitale Präsenz und kann sie ggf. optimieren.
5. Videobewerbung
Diese Art der Bewerbung ist laut Fiona grundsätzlich spannend und kann gerne ausprobiert werden. Wichtig vorab: Prüfe, ob ein Video überhaupt zum Unternehmen passt. Bei sehr konservativen Firmen ist eine schriftliche Bewerbung meist noch die bessere Wahl. Handelt es sich dagegen z.B. um junges Unternehmen, das etwas unkonventioneller auftritt, passt der Griff zur Kamera schon eher.
Mit einem Video kannst du viel kreatives Potenzial ausschöpfen. Das audiovisuelle Format wirkt anders als Text: Deine sympathische Art kommt rüber, Gestik, Stimme und Mimik können viel bei den Betracher:innen bewirken. Beachte aber, dass du seriös auftreten und von dir überzeugen möchtest. Es wäre schade, wenn „Störfaktoren“ wie die falsche Kleidung oder ein übertriebenes Make-Up davon ablenken. Hier findest du die wichtigsten Tipps auf einen Blick:
- Dauer: Nicht länger als 2-3 Minuten
- Hintergrund: Sorge für einen aufgeräumten, ruhigen Hintergrund und stell sicher, dass keine Handys oder andere Dinge Ablenkung verursachen.
- Stimme: Sprich deutlich und nicht zu leise, aber auch nicht zu übertrieben. Mit einer authentischen und klaren Aussprache machst du nichts falsch.
- Blick: Schaue in die Kamera und nicht nach unten oder über den Bildschirmrand
- Kleidung: Trag etwas, worin du dich wohlfühlst und was zum Setting eines Bewerbungsgesprächs passt. Kleiner Hinweis von Fiona: Vermeide karierte Hemden oder ähnliche Kleidungsstücke, die die Kamera stören könnten.
- Selbstpräsentation: Halte sie kurz und knackig
- Primacy Effekt: Profitiere von diesem psychologischen Effekt und nenne Positives zu Anfang: Was zuerst gehört / gesehen wird, bleibt besser im Kopf.
Online bewerben in der Zukunft: Wie verändert sich der Bewerbungsprozess?
Fiona hat uns ihre Einschätzung gegeben, in welche Richtung sich Bewerbungsprozesse künftig entwickeln könnten. Das Fazit: Es gilt, Prozesse transparenter zu gestalten.
HR-Abteilungen verändern sich und erfahren eine Umbruch-Zeit, was sich positiv für Bewerbende äußern könnte. Mehr Wertschätzungen und mehr Transparenz: Das ist die gewünschte und mögliche Entwicklung. So sollten lange Antwortzeiten und standardisierte Absagen bald der Vergangenheit angehören. Unternehmen sollten überlegen, wie sie nachhaltigere Beiträge leisten und Bewerber:innen unterstützen können, z.B. im Hinblick auf Weiterbildungsangebote. Auch der Faktor Zeit solle neu gedacht werden – es gilt, Zeit in den Bewerbungsprozess zu investieren, um nicht später wieder von Neuem auf die Suche zu gehen.
An dieser Stelle seien alle Bewerber:innen ermutigt, es zu versuchen: Wegen des aktuellen Fachkräftemangels gibt es viele unbesetzte Stellen. Und auch wenn du nicht zu 100 % auf die Stellenanzeige passt, gibt es vielleicht andere Positionen im Unternehmen, wo genau dein Können gefragt ist. Eine Bewerbung lohnt sich also definitiv.